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Holzschnitt-Museum Klaus Herzer
Obergasse 1
72116 Mössingen-Öschingen
info@holzschnittmuseum.de

Öffnungszeiten:
Sonntags 14:00-17:00 Uhr

Gruppen ganzjährig nach Anmeldung auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten möglich.

 

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Eintrittspreise:
Einzelperson: € 2,00
Familie:           € 4,00
(Kinder unter 10 Jahre frei)

Führung zusätzlich pro Person € 1,00

Angemeldete Gruppen außerhalb der sonntäglichen Öffnungszeiten:
€ 3,00 pro Person (mind. jedoch € 35,00)

Information und Anmeldung:
Ortschaftsverwaltung Öschingen
Tel. 07473 6339
Fax 07473 3671
info@holzschnittmuseum.de

Zeichen · Schrift und Notationen Einführungsrede

Eröffnung der Sonderausstellung am Donnerstag, 09. Oktober 2025, 19.30 Uhr

Kein Exponat des British Museums in London zieht derart viele Besucher*innen an, wie es der sogenannte Stein von Rosetta tut, und das seit über 200 Jahren, seitdem er 1802 in die Sammlung des Museums gelangte, das in seiner Dauerausstellung heute ca. 8 Millionen Artefakte präsentiert. 762 Kilogramm schwer, aus dem Gestein Granodiorit bestehend, 112,3 mal 75,7 mal 28,4 Zentimeter groß, ist er das Bruchstück einer aus Memphis – der ehemaligen altägyptischen Hauptstadt – stammenden Stele, in die im Jahre 196 v. Chr. ein und derselbe Text einer priesterlichen Bekanntmachung in drei verschiedenen Sprachen eingemeißelt wurde. Nachdem sich diesen Steinbrocken erst die Franzosen 1799 im Rahmen des napoleonischen Feldzuges in der Nähe der Stadt Rosette unter den Nagel gerissen hatten, mussten sie ihn nach der Niederlage gegen die Engländer zwei Jahre später 1801 gleich wieder herausrücken, woraufhin er nach Großbritannien verschifft wurde. Der in drei Sprachen – ägyptische Stein von Rosetta, Granodiorit, 196 v. Chr., British Museum, London Hieroglyphen, Demotisch (eine Gebrauchsschrift im Umfeld des Fundortes) und Altgriechisch – in den Stein gehauene Text identischen Inhalts bot die sensationelle Gelegenheit, die lange verrätselte Bildschrift der Hieroglyphen (wörtlich übersetzt: „heilige Vertiefungen“) vollständig zu entschlüsseln. In den unterschiedlichen Schriftsystemen und seiner Mehrsprachigkeit war das Steinobjekt so konzipiert, dass er für ganz Seite 1 von 7 verschiedene Bevölkerungsschichten verständlich war: von den ägyptischen Priestern als religiöser Text (in Hieroglyphen), von den örtlichen Beamten (in Demotisch) und von den seinerzeit herrschenden griechischen Besatzern (auf Altgriechisch). Im buchstäblichen Sinne Grundstein der modernen Ägyptologie diente jener Stein von Rosetta fortan zur Entzifferung unzähliger weiterer zu Tage getretener Fundstücke in der Nahost-Region. Stein von Rosetta, Granodiorit, 196 v. Chr., British Museum, London (Detail; demotisch) Klaus Herzer, Gesetzestafel, 1996, Farbholzschnitt Manche Besucher*innen mögen sich vielleicht beim Gang durch die neue Sonderausstellung des Holzschnitt-Museums unter dem Titel Zeichen, Schrift und Notationen ein ebenso universales Übersetzungswerkzeug wünschen wollen, das dem Stein von Rosetta vergleichbar uns nun die Entschlüsselung der von Klaus Herzer ins Holz hineingeschnittenen, hineingeschriebenen geheimnisvollen Botschaften gestattete. Doch schon die Betitelungen der ausgestellten Arbeiten machen deutlich, dass wir es hier mit einem außerordentlich breiten Spektrum sowohl des Zeichenhaften als auch des Schriftlichen im erweiterten Sinne zu tun haben. Sie lauten u.a.: Brief und Botschaft, Gruß und Albumblatt, Notiz und Notation, Ur-Kunde und Überlieferung. Es handelt sich also mal um knapp gefasste Mitteilungen an einen sehr privaten Adressaten, mal um offizielle Schriftstücke und Dokumente amtlichen Charakters. An der einen Stelle begegnen wir still vor sich hin mäandernden, selbstvergessenen Ideen-Scribbles, die den Eindruck eines Seite 2 von 7 feinstofflichen Zeichengewebes hinterlassen, an der anderen Stelle scheinbar den sogenannten „in Stein gemeißelten Wahrheiten“, die Religionen oder politische Überzeugungen als unwiderruflich für sich reklamieren. Klaus Herzer, Überlieferung III, 1996, Farbholzschnitt Bei all den Vorschriften und Regelwerken, Passwörtern und PIN-Codes, mit denen wir uns im eigenen Alltag herumzuschlagen haben, sind wir möglicherweise aber auch ganz glücklich, eben gerade nicht über einen dementsprechenden Entschlüsselungsmechanismus zu verfügen. Denn so können wir uns jener Freiheit des Denkens, Empfindens und Assoziierens anheimgeben, anhand derer wir uns einen eher intuitiven und individuell verschiedenen Zugang zu Klaus Herzers Bildwelt zu verschaffen imstande sind. Schon bei der Einrichtung der neuen Ausstellung kamen innerhalb des engagiert tätigen Aufbauteams erstaunlich verschiedene Interpretationsansätze zur Sprache. Während sich die Einen angesichts des 1996 entstandenen Blattes Übersetzung an die Steintafeln des Moses mit den Zehn Seite 3 von 7 Geboten erinnert fühlten, glaubten die Anderen darin schlicht eine Art Einkaufszettel zu erkennen. Und mögen die beiden genannten „Schriftstücke“ in ihrer Bewertung noch so gegensätzlich sein – hier die über Jahrtausende überlieferten Gesetze, dort der Schmierzettel, der nach einmaligem Gebrauch einfach weggeworfen wird –, Klaus Herzer, Übersetzung, 1996, Farbholzschnitt ergibt sich doch eine verblüffende Analogie zwischen den beiden. Denn so wenig sich die Menschen seit jeher an die in den verschiedenen Kulturen festgeschriebenen ethischen Grundsätze eines friedlichen Miteinanders halten, so wenig fühlen wir uns meist an das auf dem Zettel für den Einkauf Angegebene gebunden, insbesondere dann, wenn wir von Anderen dazu beauftragt wurden. Der Weg vom einzelnen Bedeutungszeichen – eindeutig erkennbare Chiffre und Signal – zur Zeichnungsschrift als Spur prozesshafter Vorgänge und Rituale eines bildnerischen Tuns wird im Gesamtwerk von Klaus Herzer in jedem Falle ablesbar. Bei den in den frühen 1970er Jahren entstandenen Folgen der Zeichen und Runen Seite 4 von 7 repräsentieren große, klar umrissene Farbflächen und Körperformen stilisierte Elemente von Landschaft (Pflanze, Baum, ein Sich Erheben allgemein) oder auch die menschliche Gestalt. Klaus Herzer, Runen I, 1972, Farbholzschnitt 25 Jahre später prägt dagegen das Schreiben an sich – das Einschreiben ins Material, das Niederschreiben innerer Bilder in unterschiedlichsten Temperamenten wie Temperaturen – die Arbeit des Holzschneiders. Impulsiv gestisch, aggressiv abgehackt, den Schreibuntergrund massiv verletzend, geradezu maltraitierte Kerbhölzer können sie sein. Dann wieder ein fein vor sich hinfließendes Liniengespinst leiser Poesie, das erst zuletzt zart und gänzlich undogmatisch symbolhaften Charakter annimmt (wie z.B. die beschriebene wie ebenso die umschriebene Kreuzform mancher Darstellungen). Seite 5 von 7 Klaus Herzer, Schriftkreuz, 1996, Farbholzschnitt (li.) / Botschaft, 1996, Farbholzschnitt (re.) Stand der westeuropäische Holzschnitt als künstlerisches Medium im 19. Jahrhundert ohnehin unter dem Einfluss älterer japanischer und chinesischer Vorbilder, muss auch in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung von Schrift und Schreiben – der Kalligrafie – verwiesen werden. Zur Ausstellung des Berliner Humboldt Forums Schreibkunst und Schriftkultur – Faszination der Zeichen (2021/2022) heißt es so: „In ganz Ostasien sind chinesische Schriftzeichen nicht nur Mittel der Kommunikation, sondern auch ein Medium künstlerischen Ausdrucks. In Korea und Japan entwickelten sich daneben eigene Zeichensysteme. Die Schreibkunst zählt in allen drei Kulturen zu den wichtigsten Kunstformen und beeinflusst ihre Gesellschaften bis heute. Die unterschiedlichen Schriftsysteme stiften Identität, bestimmen das Kulturerbe und dienten auch zur Legitimation von Macht. Selbst Menschen, die sie nicht lesen können, sind von ihnen fasziniert.“ Klaus Herzer, Invention II, 2004, Farbholzschnitt Seite 6 von 7 Von der Faszination aber fremder, für die meisten von uns unlesbarer Schriftsysteme – ob nun chinesische Schriftzeichen oder ägyptische Hieroglyphen – ist es nicht weit zum Faszinosum der Musik, in den weiten Gefilden zwischen Barock, Klassik, Ragtime oder Jazz, von E- bis U-Musik gelegen. Die Notizen, Notate, Notationen, die Klaus Herzer in dieser Ausstellung vor uns ausbreitet, sind zwar nicht oder jedenfalls nicht ohne Weiteres dechiffrierbar, bringen aber in unserer Anschauung und Wahrnehmung dennoch reichhaltige Bilder zum Klingen, die mühelos den Übersprung von – high and low – Alltagskultur, Literatur, Musik und bildender Kunst bewältigen.           Clemens Ottnad M.A., Kunsthistoriker, Stuttgart, Geschäftsführer des Künstlerbundes Baden-Württemberg

Zeichen · Schrift und Notationen

Zur Eröffnung der Sonderausstellung Zeichen, Schrift und Notationen

am Donnerstag, 09. Oktober 2025, um 19.30 Uhr, sind Sie, Ihre Familie und Freunde herzlich eingeladen.

Begrüßung: Oberbürgermeister Michael Bulander, Vorstandsvorsitzender der Kunststiftung Klaus Herzer

Einführung: Clemens Ottnad, Kunsthistoriker, Geschäftsführer des Künstlerbundes Baden Württemberg

Dauer der Ausstellung: 10. Oktober 2025 bis 27. September 2026

 Medaille NotationII 1999

Schriftlich niedergelegte Texte begleiten jede menschliche Biografie, von der amtlich abge stempelten Geburtsurkunde bis zum handschrift lich verfassten Testament. Unbewusst vor sich hin mäandernde Telefonkritzeleien stehen der sorg sam bedachten Wortwahl für Briefe an die Familie und Freunde gegenüber, private Aufzeichnungen in Tagebüchern dem Wortlaut offizieller Akten stücke. Die frühen Holzschnitte der Zeichen und Runen von Klaus Herzer zeigen noch einzelne Chiffren, letternartige Gebilde mit skulpturalem Charakter oder klar umrissene geometrische Flächen, die sich teilweise überlagern. Seit den 1990er Jahren gewinnt jedoch das schriftliche Kontinuum – das Schreiben im Holz und das Niederschreiben der Bilder – zunehmend an Bedeutung. Text und Textur verweben sich. Immer rätselhaft unlesbar, erscheinen darin geheim enthaltene Botschaften, die unter der Oberfläche des Gemeinten schlum mern. Mal erinnern sie an in Stein gemeißelte Gesetzestafeln, mal an virtuos ausgefeilte Noten blätter zwischen Klassik, Blues und Jazz. Sowohl der Klang literarischer Werke als auch der Klang von Linie, Form und Farbe in der bildenden Kunst sowie die Klangfarben der Musik spielen hier sinnesübergreifend zusammen. CO

 

 

Virtueller Rundgang mit Klaus Herzer und Dr. Rainer Zerbst

Im Oktober 2016 wurde Klaus Herzer von Dr. Rainer Zerbst, freier Kulturjournalist für Hörfunk und Presse, und seinem Kollegen an der Kamera Horst Simschek im Holzschnitt-Museum besucht. Dabei sind zwei sehr beachtenswerte Beiträge entstanden. Viel Vergnügen beim Schauen und Lesen.

Zum Beitrag auf YOUTUBE (6:55 min.)

Zum Kulturblog von Dr. Rainer Zerbst

Die private Homepage des Künstlers Klaus Herzer finden Sie unter www.klaus-herzer.de.

Das Museum

Ultimate

Das Holzschnitt-Museum Klaus Herzer in Mössingen-Öschingen beherbergt die »Kunststiftung Klaus Herzer«. Diese umfasst rund 1500 Holz- und Metalldrucke aus dem Lebenswerk des Holzschneiders Klaus Herzer sowie Druckstöcke, Holzplastiken. Monotypien, die große Grieshaber-Druckpresse, eine Andruckpresse und viele andere Utensilien.

In didaktischer Aufbereitung werden der Holzschnitt und andere Druckverfahren dem Besucher nahe gebracht. Bildbeispiele, Ausstellungsgegenstände und Texte erklären die Druckverfahren. Die Räume des Obergeschosses erweisen sich als Lehrpfad durch das Metier des Hochdrucks am Beispiel des Holzschnitts.

Schon bei der Museumskonzeption war es für Klaus Herzer ein besonderes Anliegen, ein lebendiges Museum zu schaffen. Neben Führungen finden Gesprächs- und Vortragsabende statt. Bildbetrachtungen mit Bezügen zu musikalischen, literarischen und anderen Themen ergänzen das Programm. Bei gelegentlichen Druckaktionen sollen Interessierte durch Mitarbeit die Holzschnitttechnik erfahren.

Das alte Rathaus (1700 erbaut) - seit dem 1993 entstandenen Holzschnitt-Zyklus auch »Schultheißen Haus« genannt - gewinnt als Museum neue Bedeutung für den Ort und die Region. Die festliche Eröffnung des HOLZSCHNITT-MUSEUMS KLAUS HERZER fand am 24. November 2001 statt.

 

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  • Grieshaber-Presse.
  • Ausstellungsraum.
  • Der Künstler Klaus Herzer an der Grieshaber-Presse.
  • Ein paar Einblicke in das Holzschnitt-Museum Klaus Herzer.
  • Ein paar Einblicke in das Holzschnitt-Museum Klaus Herzer (Dachgeschoss).

Der Förderverein

Seit 20. September 2001 gibt es den Verein »Freunde des Holzschnitt-Museums Klaus Herzer«.

Gegründet wurde er mit dem Ziel, das Museum auf seinem weiteren Weg in vielfältiger Weise zu fördern. Dem Verein ist es ein Anliegen, die Wertschätzung dieser einmaligen Kunststiftung vor Ort zu verankern, das Interesse einer breiten Bevölkerungsschicht in der Region und darüber hinaus zu wecken.

Vorsitzende des Fördervereins:
2001 - 2004: Jörg Schneider
2004 - 2010: Willi Rudolf
seit 2010: Renate Greulich

MITGLIED WERDEN...

Den Mitgliedern bleibt es überlassen, ob sie das Museum durch ihren Beitritt ideell unterstützen oder ob sie auch aktiv im Museumsbetrieb mitarbeiten wollen, z.B. gelegentlich Aufsicht übernehmen und gemeinsam mit der Museumsbetreuung Ideen für Veranstaltungen des Museums entwickeln. Gedacht ist an Begegnungen mit Kunst, Musik und Literatur. Herzers Idee vom "lebendigen Museum" ist dem Verein ein besonderes Anliegen.

Es werden keine Mitgliedsbeiträge erhoben.
Wer jedoch einen finanziellen Beitrag leisten möchte, kann dies gerne tun. Freiwillige Zuwendungen an den Verein kommen ausschließlich der Museumsarbeit zugute.

Konto:
"Freunde des Holzschnitt-Museums Klaus Herzer"
Kreissparkasse Tübingen IBAN DE 25 6415 0020 0002 7683 64

 

ADRESSE UND INFORMATIONEN:

Ortschaftsverwaltung Öschingen
Tel. 07473 6339
Fax 07473 3671
info@holzschnittmuseum.de

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